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Adage (auch Adagio)
Dieser Begriff ist der Musiksprache entliehen und bedeutet langsam, ausdrucksvoll. Im Zusammenhang mit Ballett kann er zwei
unterschiedliche Bedeutungen haben: Er bezeichnet den langsamen Teil eines klassischen Ballett - Trainings, der im Anschluss an die Übungen an der Stange in der Mitte des Ballettsaals ausgeführt wird. Ebenso wird der
erste, langsame Teil eines klassischen Pas de deux Adage genannt.
Air
Französisch bzw. italienisch für Arie, Tanzlied, Lied.
Akademie
Siehe Ballettakademie
Akademischer Tanz
Bezeichnung für den klassischen Tanz, die vermutlich dadurch entstanden ist, dass der klassische Tanz zuerst von der „Academie Royale de Danse" kodifiziert wurde. Der französische Philosoph Denis Diderot (1713
-1784) bezeichnete in seiner „Encyclopedie" den Tanz, zusammen mit dem Reiten und Fechten, als „Arts academiques".
Akrobatik
Im klassischen Tanz waren von Anfang an akrobatische Elemente enthalten; dabei hat besonders der Einfluss der Seiltänzer im „Theätre de la Foire" (Jahrmarkttheater) eine Rolle gespielt. Vor allem durch den
Einfluss des Choreographen Fedor Lopuchow (1886 - 1973) wurden akrobatische Elemente in den Pas de deux -Hebungen im sowjetischen Ballett besonders ausgeprägt entwickelt.
Allegorie
Ausdruck einer Idee durch ein Bild. Ein allegorisches Ballett drückt eine Idee durch ein getanztes Bild aus.
Allegro
Wie Adagio ist auch Allegro ein musikalischer Begriff; er bedeutet heiter, rasch, kraftvoll. Mit Allegro bezeichnet man auch den zweiten Teil des täglichen klassischen Tanztrainings, der im schnellen Tempo im
Zentrum des Ballettsaals ausgeführt wird.
Apotheose
Französisch für Vergötterung. Im Ballett bezeichnet das Wort ein feierliches Schlussbild, das meist den Grundgedanken symbolisch erhöht darstellt.
Arabesque
Die „Arabesque" ist eine Position, bei der der Körper auf einem Bein ruht, während das andere völlig gestreckt hinter den Rumpf geht.
Arque
Französisch für gebogen, krummbeinig.
Assemblées
„Assemblées" sind eine Art „Je-té". Das Abheben erfolgt auf dieselbe Weise. Die Füße treffen sich jedoch in der Luft und fallen in die fünfte Position zurück. „Assemblées" können groß und klein
ausfallen und nach vorn, hinten seitwärts oder gekreuzt erfolgen.
Ästhetik
Siehe Ballettästhetik
Attitude
In dieser Position wird das Spielbein abgeknickt nach hinten genommen. Die „Attitüde" kann in den Positionen „effacé" und „croisé" ausgeführt werden. Am geläufigsten für die Arme sind die Positionen
drei und fünf; es können jedoch auch andere eingenommen werden.
Aufwärmen
Vor einem Einsatz in Proben oder Aufführungen benötigen die Muskeln und Bänder des tanzenden Körpers eine gute Durchblutung und Erwärmung. Durch ein Aufwärme Training wird der Körper entsprechend vorbereitet; ohne
dieses „Weichmachen", wie es in der Tänzersprache heißt, besteht die Gefahr von Verletzungen. Auch Sportler bereiten sich manchmal mit Übungen des klassischen Tanzes auf das Training oder ihre Wettkämpfe vor.
Ausdruckstanz
Siehe
Tanzstile.
Autorenrecht
Siehe unter Choreographie
Bacchanale
Bacchanale wurden im alten Rom zu Ehren des Gottes Bacchus gefeiert. Das Wort wird auch im Sinn von „Festgelage" oder „Trinkgelage" verwendet und bezeichnet im Operntheater die entsprechenden Szenen, etwa
im ersten Akt der Oper „Tannhäuser" von Wagner oder in Gounods Faust - Oper in der „Walpurgisnacht".
Baiare
Italienisch für tanzen.
Ballabile
Bezeichnung für einen Ballettteil, der nur von den Gruppentänzern (Corps de ballet) getanzt wird.
Ballerina
Im Italienischen bedeutet „una ballerina" einfach eine Tänzerin. Im Deutschen versteht man unter einer Ballerina eine Solotänzerin, die führende Rollen des Ballettrepertoires tanzt. Eine „Primaballerina"
ist meist die Dienstälteste, beste und erfahrenste der Ballerinen in einer Kompanie. „Primaballerina assoluta" war ein Ehrentitel, der beim zaristischen Ballett nur zweimal vergeben wurde. In neuerer Zeit hat das
englische „Royal Ballet" Margot Fonteyn zur „Primaballerina assoluta" ernannt. Der Titel „Ballerina" ist rechtlich nicht geschützt und wird oft missbraucht.
Ballerino
Seltener gebrauchte männliche Entsprechung zu Ballerina.
Ballet abstraft
Siehe Abstraktes Ballett unter Tanzstile.
Ballet blanc
Ein im klassischen Stil getanztes Ballett, in dem die Tänzerinnen das von Marie Taglioni eingeführte lange Tutu (einen weißen Knierock) tragen.
Ballet d'action
Siehe Handlungsballett unter Tanzstile.
Ballet for all
Der englische Ballettpublizist Peter Brinson schuf in Zusammenarbeit mit dem „Royal Ballet" die „Ballet for all" Gruppe, die in weiten Kreisen der Bevölkerung das Verständnis für Ballett fördern half.
Ballettakademie
Trotz des „klassischen" Anscheins ist der Name nicht gesetzlich geschützt und sagt nichts über die Qualität einer Schule aus.
Ballettästhetik
Der Begriff bedeutet „Lehre vom Schönen in der Ballettkunst". Die Ballettästhetik bestimmt das Wesen und die inneren Gesetze dieses Schönen und untersucht das Schaffen und Erleben dieses Schönen. Schon
Jean-Georges Noverre (1727 -1810) hat in seinen „Lettres sur la Danse" (1759) ballettästhetische Begriffe geprägt. Wichtige Ballettästheten dieses Jahrhunderts waren der Russe Akim Wolynski (1863 -1926) mit seinem
„Buch des Jubels" (1925) und der in Frankreich lebende Russe Andre Levinson (1887 -1933). In neuerer Zeit hat Gerhard Zacharias mit seinem Buch „Ballett - Gestalt und Wesen" einen wichtigen Beitrag zur
Ballettästhetik geleistet.
Ballettdirektor
In der Regel wird diese Aufgabe vom Choreographen eines Theaters ausgeübt. Es ist allerdings nicht leicht, Künstler mit einer solchen „Doppelbegabung" zu finden, und so werden auch andere mit dieser Aufgabe
betraut, z.B. Ballettmeister, aktive oder ehemalige Tänzer, Dramaturgen oder Kritiker. In diesen Fällen ist der Direktor auf Gastchoreographen angewiesen. Manche Theater geben auch choreographisch begabten Tänzern die
Möglichkeit, eigene Kreationen zu
verwirklichen.
Für die Arbeit des Ballettdirektors ist die Personalpolitik besonders wichtig, die Wahl der richtigen Mitarbeiter: Ballettmeister, Tänzer, Gastchoreographen, Komponisten neuer Ballette, Ausstatter und Dramaturgen. Diese
über eine ganze Spielzeit hinweg zu Höchstleistungen anzuspornen, ist eine überaus schwierige Aufgabe. Von großer Bedeutung für einen
Ballettdirektor ist der Spürsinn für junge, unbeachtete Talente. Sie zu fördern und zu führen dürfte eine seiner schönsten Aufgaben sein. Auch für den Spielplan zeichnet er verantwortlich; er ist ferner eine Art
Schiedsrichter bei Unstimmigkeiten in der Kompanie und vertritt sie auch nach außen, gegenüber der Intendanz, der Aufsichtsbehörde und dem Publikum.
Ballettdirigent
Die Arbeit eines Ballettdirigenten stellt andere Anforderungen als die eines Konzertdirigenten. Ein guter Dirigent muss nicht nur seine Partitur, sondern auch die Choreographie des Balletts kennen. Größere Ensembles
verpflichten einen eigenen, mit allen Belangen des Balletts vertrauten Ballettdirigenten. Die Proben werden heute oft nur mit Tonbandaufnahmen durchgeführt, weil manche hauptsächlich moderne Partituren sich auf dem
Klavier kaum wiedergeben lassen. Das hat den Vorteil, dass sich die Tänzer von Anfang an mit dem Klang des Orchesters vertraut machen können. Der Nachteil besteht aber darin, dass sie sich an bestimmte Tempi gewöhnen,
die dann unter Umständen vom Dirigenten der Aufführung verändert werden, was zu Unsicherheiten führt.
Ballettdramaturg
Nur große Theater können sich einen eigenen Ballettdramaturgen leisten. An kleineren und mittleren Bühnen übernimmt meist der Operndramaturg diese Aufgabe. Man kann drei Arbeitsbereiche des Ballettdramaturgen
unterscheiden:
Es muss Öffentlichkeitsarbeit für das Ballettensemble und das Ballett allgemein geleistet werden. Der Dramaturg soll über das Ballett berichten, für das Ballett werben und die Kenntnisse des Publikums über das Ballett
erweitern helfen. Die Information von Presse, Funk und Fernsehen gehört ebenso zu seinen Aufgaben wie die Organisation von eigenen Veranstaltungen und die Gestaltung von Programmheften. Er wirkt „intern" dadurch,
dass er das Ensemble mit Informationen
versorgt.
Eine sehr wichtige und interessante Aufgabe besteht darin, bei der Entstehung neuer Ballette mitzuwirken. Der Dramaturg sollte für die Verständlichkeit des Handlungsablaufs sorgen und mithelfen, die Akzente richtig zu
setzen, also mit Ideen und Vorschlägen beratend mitarbeiten. Allerdings bedeutet das in der Praxis eine Überschneidung mit dem Aufgabenbereich eines Choreographen, der ja für das Ballett als Ganzes verantwortlich ist.
Ballettensemble
Das Ballettensemble umfasst alle bei einer Ballettkompanie beschäftigten Personen. Die strenge Hierarchie beginnt bei den Gruppentänzerinnen und Gruppentänzern, dann kommen die Gruppentänzerinnen und -Tänzer mit
Soloverpflichtung, gefolgt von den Solisten mit Gruppenverpflichtung und schließlich den Solistinnen und Solisten. Bei großen Kompanien stehen an der Spitze die Ballerinen und Ballerini. Die Rangstufen an der
traditionsreichen Pariser Oper beginnen bei den Eleven (rats), gefolgt von Zweite Quadrille, Erste Quadrille, Koryphäen (eine Art Vortänzer der Quadrille), Petits sujets, Grands sujets, Premiers danseurs (danseuses) und
schließlich Danseurs (Danseuses)
Etoiles.
Bei vielen Truppen sind heute jedoch die Rangbezeichnungen unüblich. Alle Tänzer sind gleichgestellt, und bei der Verteilung der Aufgaben entscheidet die Eignung.
Ballettmäzen
Heutzutage gibt es kaum noch Ballettmäzene im eigentlichen Sinne; die private Förderung des Balletts wird, besonders in den USA, von Stiftungen übernommen. Caloust Sarkis Gulbenkian etwa mit seiner in Portugal
errichteten Stiftung zur Förderung der Künste ist zu den Ballettmäzenen zu
zählen.
In Deutschland ist die zu Ehren des früh verstorbenen Tänzers Heinz Bosl errichtete „Heinz-Bosl-Stiftung" zu einem bedeutenden Helfer bei der Nachwuchsförderung geworden. In der Schweiz leistet die große
Handelsgenossenschaft Migros-Genossenschafts-Bund eine vorbildliche Förderungsarbeit durch Vergabe von Ausbildungsstipendien, Lehrerweiterbildungskurse und Urlaubskurse für Tänzer, Beratungstage für angehende
Tanzschüler sowie Förderung verschiedener Ballettveranstaltungen.
Ballettmeister (Maitre de Ballet)
Der Ballettmeister wurde früher auch „Maitre de Danse" genannt, was zugleich auch Choreograph bedeutete. Um sich über die vielfältigen Aufgaben eines Ballettmeisters ein Bild machen zu können, wird es am besten
sein, ihm während seines ausgefüllten Arbeitstages am Theater zu
folgen.
Der Tag beginnt für den Ballettmeister und für die Tänzer mit einem Training im klassischen Tanz. Hier wird auch am technischen Können der Tänzer gefeilt, und es werden Bewegungsabläufe geübt, die meist auf die
jeweiligen tänzerischen Aufgaben abgestimmt
sind.
Nach einer kurzen Pause ruft der Ballettmeister zur Vormittagsprobe auf. Wenn ein Choreograph ein neues Ballett stellt, wird er zuschauen, denn er muss später die neue Choreographie mit den Tänzern so lange proben, bis
sie ihnen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Bei Umbesetzungen ist er derjenige, der mit den Tänzern den Part einstudiert. So genannte Putzproben sorgen dafür, dass auch bei Wiederholungsvorstellungen jede
Kleinigkeit
“sitzt".
Nachmittags werden die Proben fortgesetzt bis in den Abend, manchmal bis in die Nacht, Wenn abends eine Vorstellung stattfindet, ist der Nachmittag für Ballettmeister und Tänzer frei. Etwa eine Stunde vor
Vorstellungsbeginn gibt der Ballettmeister den Tänzern ein Kurztraining, um sie für die Vorstellung „warm zu machen". Er ist auch während der Vorstellung im Theater und sorgt dafür, dass alles ordnungsgemäß
abläuft. Besonders bei kleinen Kompanien übernimmt der Ballettmeister nicht selten auch noch eine Rolle im Ballett. Ein guter Ballettmeister kennt die Choreographien der überlieferten
Standardwerke der Ballettliteratur und kann daher ein Ballett selbständig einstudieren. Er sollte auch in der Lage sein, geringfügige Änderungen einer Choreographie selbst zu übernehmen. An vielen Theatern muss er zudem
auch bei Opern und Operetten die Tanzeinlagen choreographieren und kann dadurch in anspruchsvollere Aufgaben
hineinwachsen. Die Ausbildung zum Ballettmeister ist nicht festgelegt. In
England, USA und vor allem den osteuropäischen Ländern gibt es Ballettmeisterkurse von längerer Dauer. Aber ein Tänzer kann auch während seiner aktiven Zeit langsam in den Beruf des Ballettmeisters hineinwachsen.
Voraussetzung ist in jedem Fall ein sehr gutes choreographisches Gedächtnis; auch eine gute pädagogische Begabung ist erforderlich.
Ballettmusik
Die Musik für ein Ballett kann auf drei verschiedene Arten
Zustandekommen:
1. Ein Choreograph verwendet eine Musik, die ursprünglich nicht für das Ballett vorgesehen war. Musikfreunde wehren sich manchmal gegen die
„Verballettisierung" und empfinden sie als Missbrauch. 2. Ein Komponist und ein Choreograph erarbeiten gemeinsam ein
neues Ballett. Zu diesem „Team" stößt häufig noch der Bühnenbildner und manchmal der Szenarist. Wie eine solche Zusammenarbeit in der Praxis aussehen kann, zeigen die Anweisungen,
die der Choreograph Marius Petipa dem Komponisten Alexander Glasunow für die Musik von „Raymonda" (1898)
erteilte:
„Großes Adagio: Die Musik drückt zärtliche Gefühle aus, danach zur Schilderung des Sarazenen ein Porte, das sich immer mehr verstärkt. Drei Variationen für die Tänzerinnen. Eine Variation für den Tänzer. Eine Variation
für Raymonda. Man muss sich über diese fünf Variationen verständigen. Große Coda. 2/4, feurig, 144 Takte. Verschiedene Tänze von exotischem Charakter. Auftritte von Sklaven, Jongleuren und anderen. 3/4, 32 Takte.
Auftritt der Sarazenen. 2/4,48 Takte. Auftritt arabischer Knaben mit Cymbals. 2/4, 24 Takte von grellem Charakter..." (aus: Marius Petipa, „Meister des klassischen
Balletts").
3. Ein Komponist erhält einen Kompositionsauftrag für ein neues Ballett und hat dabei volle Freiheit des Schaffens. Das setzt jedoch voraus, dass der Komponist mit der tänzerischen Seite des Balletts einigermaßen
vertraut ist. Die Ansichten über die Tanzbarkeit einer Partitur wandeln sich. Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Musik zum Ballett „Romeo und Julia" von Serge Prokofjew von den Tänzern der Uraufführung (1936)
als kaum tanzbar empfunden; heute findet sie jeder ausgesprochen tanzbar. Nach Ansicht vieler Choreographen und Tänzer gibt es keine Musik, zu der nicht getanzt werden könnte, sei sie nun tonal, atonal, seriell oder
konkret. Ballett muss nicht unbedingt mit Musik zusammenhängen. Es gibt Ballette, deren Bewegung nur durch Rhythmen gesteuert wird oder die sogar auf jede rhythmische Fixierung verzichten und es dem Choreographen oder
Tänzer überlassen, wie er sich tänzerisch ausdrückt.
Ballettomane
Ein im zaristischen Russland zuerst gebräuchlicher Ausdruck für einen Ballettliebhaber, der vom „Ballettfieber" (Ballettomania) angesteckt ist und sich bis zur Besessenheit für alles begeistert, was mit Ballett
zu tun hat.
Ballettpublikum
Wer die Entwicklung des Balletts seit Kriegsende miterlebt hat, der weiß, dass es weder in Deutschland noch in Österreich oder der Schweiz ein wirkliches Ballettpublikum gab; ein solcher Kreis von Kennern und
Liebhabern musste erst aufgebaut werden. Auch dauerte es einige Zeit, bis sich das Ballett von den Folgen der Kriegszeit erholt hatte und wieder ein höheres Niveau
erreichte.
Aber für die Entstehung eines breiteren Ballettpublikums ist es günstig, dass die Zuschauer sich selbst schon mit Ballett beschäftigt haben. Das zeigt sich deutlich in England; dort hat ein breiterer Personenkreis
irgendwann einmal selbst Ballettunterricht erhalten und ist damit aufgeschlossener als bei uns, wo erst die jüngere Generation solche Voraussetzungen
mitbringt.
Nicht jedermann hat die Möglichkeit Leistungsvergleiche zu ziehen. So vermag ein Teil des Publikums nicht immer zu erkennen, dass eine Choreographie nur wenige eigene Züge trägt bzw. dass der Choreograph mangels eigener
Inspiration und eigenen Könnens Anleihen bei anderen gemacht hat.
Ballettsekretär (in)
An größeren Bühnen übernimmt der Ballettsekretär den größten Teil der Verwaltungsaufgaben des Ballettdirektors. Er führt die anfallende Korrespondenz, schreibt Verträge, Besetzungslisten und Probenpläne. Er muss ein
ruhender Pol im Ballettbetrieb sein und seinen Chef, besonders wenn dieser als Choreograph schöpferisch arbeitet, von allen Störungen abschirmen. Der Ballettsekretär muss nicht unbedingt selbst auf der Bühne gestanden
haben, aber er sollte gute Ballettkenntnisse mitbringen und Liebe zu einem interessanten, nicht immer leichten Beruf.
Ballettszenario (Ballettlibretto)
Wie eine Oper oder ein Schauspiel ihr Textbuch haben, so hat auch ein Ballett (mit Ausnahme eines abstrakten) sein Szenario oder Libretto, das meist vom Choreographen stammt. Aber auch zahlreiche Dichter wie Andre
Gide, Paul Claudel, Paul Valery, Blaise Cendrars, Jean Cocteau, Heinrich Heine und Günther Grass haben Ballettlibrettos erarbeitet.
Ballettzeitschriften
Siehe Ballett Links
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Ballon
Wenn ein Tänzer „Ballon" besitzt, so erweckt er beim Hochspringen den Eindruck, er bleibe einen kurzen Augenblick in der Luft stehen. Der Ausdruck stammt vielleicht vom französischen Tänzer Jean Balon
(1676-1739).
Bar oder Barre
Englisch/Französisch für Stange. Um den klassischen Tänzern beim täglichen Training das Halten des Gleichgewichts zu erleichtern, wird im Ballettsaal an den Wänden in Hüfthöhe eine horizontale Stange angebracht, an
der sich die Tänzer festhalten. Sie wird während des ersten Trainingsabschnitts benutzt.
Battements
Als „Battement" bezeichnet man Übungen, bei denen das Spielbein vom Körper weg geschlagen und wieder in die Ausgangsposition zurückgebracht wird. Dies kann in drei Grundrichtungen erfolgen: nach vorn, zur Seite
und zurück, wobei man jeweils aus der ersten und der fünften Position beginnt.
Benesh Dance Notation
Siehe Tanzschrift.
Beratung für Tanzaspiranten
Für jeden, der sich als Tänzer ausbilden lassen will, spielt die genaue Prüfung der körperlichen und geistigen Voraussetzungen eine entscheidende Rolle. Dabei ist es nützlich, sich nicht nur vom Ballettlehrer
Auskunft einzuholen, sondern auch von einer neutralen Instanz. Solche Beratungen führt z.B. die Heinz-Bosl-Stiftung in München durch oder in der Schweiz der Migros-Genossenschafts-Bund unter Hinzuziehung der
verschiedenen Berufsverbände. Wie notwendig eine neutrale Talentprüfung ist, geht daraus hervor, dass in München wie in Zürich nur etwa 10% der Ratsuchenden gesagt werden kann, eine Fortsetzung der Ausbildung erscheine
möglich. Bei der Prüfung der physischen Eignung sollte man unbedingt einen Facharzt für Orthopädie zuziehen.
Bewegungschor
Zur Verstärkung des Ballettensembles wird häufig ein Bewegungschor eingesetzt. Seine Aufgabe besteht darin, sich nach Angaben des Choreographen rhythmisch zu bewegen. Der Bewegungschor wird auch zur Verstärkung der
Statisten eingesetzt. Bibliotheken mit großen Abteilungen für Tanz und Ballett
- Akademie der Künste - Tanzarchiv
Poetenweg 27, Leipzig
- Biblioteco e Museo del Teatro della Scala Milano
Milano
- Bibliothek der Ballettschule des St. Petersburger Balletts
Architekt Rossi-Straße, St. Petersburg
- Bibliotheque du Theätre National de l'Opera Paris
Place de l'Opera, 75008 Paris
- Bibliotheque Nationale Paris
Rue Richelieu, 740002 Paris
- Library of Congress Washington
Washington DC 20540, USA
- New York Public Library
Fifth Ave. & 42nd St., New York, NY 10018
- Das Tanzarchiv
Bibliothek und Sammlung der internationalen Tanzkunst (Kurt Peters) Postfach 270342, 5000 Köln l
- Württembergische Landesbibliothek Stuttgart
Konrad-Adenauer-Straße 8, 7000 Stuttgart 1 (enthält besonders die Doris Niles und Serge Leslie - Sammlung). Wichtige Bestände finden sich auch im „British Museum" und im „Victoria and Albert Museum" in
London.
Biomechanik
Die Biomechanik ist ein junger Wissenschaftszweig, der sich mit dem menschlichen Bewegungsapparat befasst und auch für den Tanz von Bedeutung werden kann. Sie untersucht Bewegungsabläufe und geht dabei von
physikalischen Grundlagen aus, berücksichtigt aber auch Erkenntnisse der Physiologie, der Anatomie, der Sport- und Tanzmethodik und der Psychologie.
Bournonville-Technik
So wird ein Stil des klassischen Tanzes bezeichnet, der im letzten Jahrhundert in Dänemark durch den französischen Choreographen August Bournonville (1805-1879) entwickelt wurde.
Bühnenbild
Von den prunkvollen Bühnenbildern und bauten des Barock bis zum Ballett, das vor einem durch einen Vorhang abgegrenzten Bühnenhintergrund getanzt wird, ist es ein weiter
Weg.
Jedes Ballettbühnenbild muss einen Grundsatz beachten: die Tänzer müssen Platz zum Tanzen haben. Ausladende Bauten und Dekorationen würden die Bewegungsfreiheit
einengen.
Während die luxuriösen und prachtvollen Bühnenbilder des Barock für den Kunstgenuss eine der Musik und der Darstellung durchaus gleichwertige Rolle spielten, waren die Bühnenbilder des 19. Jahrhunderts künstlerisch weit
weniger wertvoll. Mit ihren hintereinander aufgehängten Prospekten wirkten sie wenig plastisch und für unsere Augen eher primitiv. Serge Diaghilew mit seinen „Ballets Russes" führte dann eine grundlegende Änderung
der Ästhetik des Bühnenbildes ein; seine russischen Bühnengestalter Leon Bakst und Alexander Benois schafften die Hängedekorationen älteren Stils ab und arbeiteten hauptsächlich mit
Bühnenprospekten. Pablo Picasso
verursachte dann 1917 geradezu eine Revolution des Bühnenbildes mit seinen Bildern und Kostümen zum Ballett „Parade", das nach einer Idee Jean Cocteaus mit der Musik von Eric Satie und der Choreographie des jungen
Leonide Massine aufgeführt wurde. Nun begannen Picasso und andere bekannte Maler, sich mehr und mehr für das Ballett zu interessieren. Mit der Zeit erhielten die Bilder ein zu großes Gewicht gegenüber dem Tanz, was bald
eine Abkehr von diesen schönen, aber dominierenden Bühnendekorationen zur Folge
hatte.
Heute sind nur noch gelegentlich aufwendige Dekorationen und üppige Ausstattungen zu sehen; die Tendenz geht dahin, so wenig wie möglich vom Tanz abzulenken und sich mit Andeutungen zu begnügen, die Stimmung erzeugen. Völlig neue Effekte werden durch die Fortschritte der
Lichttechnik
möglich.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind die Bühnenprojektionen. Sie erlauben rasche, ja fließende Bildwechsel und sind, was besonders bei kleinen Bühnen von Bedeutung ist, Raumsparender als eine aufwendige
Bühnenarchitektur.Cambrés
Siehe Penchés
Cecchetti- Methode
Methode des klassischen Tanzes, benannt nach dem berühmten italienischen Tänzer und Ballettpädagogen Enrico Cecchetti (1850 - 1928).
Choreographie
Der Begriff ist zusammengesetzt aus den griechischen Bezeichnungen für „Tanz" und „schreiben" und stand ursprünglich nur für die schriftliche Fixierung eines
Tanzes.
Im 20. Jahrhundert bekam der Begriff eine umfassendere Bedeutung: Choreographie ist nun die Komposition, die schöpferische Gestaltung des tänzerischen Bewegungsablaufs; sie wird von der Tanzschrift oder Tanznotation
unterschieden.
Der Choreograph kann sich dabei nicht auf die Entwicklung und Kombination tänzerischer Bewegungen beschränken, seine Arbeit muss auch die anderen Elemente des Balletts, Musik, Kostüme, Bühnenbild mit
einbeziehen.
Die Kunst des Choreographen ist es, „Dinge, die er im Geist erfand, durch die Gesten und Bewegungen des Körpers auszudrücken" (John Weaver, Essay towards an History of Dancing, 1712). Er ist schöpferischer
Künstler, und daher prägte der russisch-französische Choreograph Serge Lifar den Begriff „Choreauteur" (Choreographieautor), der sich allerdings nicht
durchsetzte.
Ein Choreograph sollte unbedingt selbst durch die Schule des Tanzes gegangen sein und eigene Tänzer Erfahrung mitbringen, damit er ein Gefühl für die tänzerische Bewegung bekommt und sein Repertoire vollkommen
beherrscht. Nur dann kann er so viel wie möglich von seinen Tänzern fordern, ohne sie zu überfordern. Er braucht eine stark entwickelte Sensibilität für visuelle Eindrücke und ein außergewöhnliches musikalisches Gefühl.
Dazu muss die Fähigkeit kommen, andere zu führen, zu begeistern, mitzureißen. Kein Wunder, dass wirklich gute Choreographen selten
sind!
Die Arbeitsweise der einzelnen Choreographen ist unterschiedlich: manche erarbeiten ihre Choreographie Zuhause, hören sich immer wieder die Musik an und legen die Bewegungsabläufe fest, bevor die Proben beginnen. Andere
dagegen lassen sich erst im Ballettsaal so richtig von der Musik und den Tänzern inspirieren. Die einen verlangen von ihren Tänzern strenge Unterordnung unter die eigenen Ideen, während andere den Tänzern größeren
Spielraum gewähren oder geradezu auf sie angewiesen sind, um die Choreographie entwickeln zu
können. „So viele Menschen haben mich gefragt, wie man wohl anfängt, ein
Choreograph zu sein. Die Antwort ist: „Erziehung, Begabung und Glück!". Zuerst braucht man den Abschluss einer vorzüglichen Schule, an der alle Stile des Tanzes gelehrt werden. Weiter braucht man die Gelegenheit,
erstklassige Tänzer bei ihrer Arbeit und auch große Choreographen bei der Realisierung ihrer Ideen betrachten zu
können."
Unter den Schülern einer Tanzschule und den Tänzern einer Kompanie gibt es immer nur einige wenige, die die Inspiration und die Fähigkeit haben, Bewegung auf ihre eigene Art zu gestalten - und das sind die zukünftigen
Choreographen.
Angehende Choreographen haben oft beträchtliche Hindernisse zu überwinden, um die nötigen Erfahrungen sammeln zu können. Immerhin braucht der Choreograph, wenn er ein Ballett aufführen will, nicht nur Tänzerinnen und Tänzer, sondern auch die geeigneten Räumlichkeiten, Hilfskräfte für
Musik, Beleuchtung und Dekorationen usw. ein beträchtlicher Aufwand. Junge Choreographen sind daher stark auf die Förderung durch „etablierte" Theater angewiesen. John Cranko z.B. zeigte großes Verständnis für
diese Probleme. Er führte seine Jungchoreographen John Neumeier und Jiri Kylián vorbildlich in die Kunst der Choreographie ein, wobei ihn die Noverre-Gesell-schaft unterstützte, indem sie die für die choreographischen
Arbeiten nötigen Voraussetzungen zu schaffen half. Das Ergebnis dieser Aufbauarbeit ist ja bekannt sowohl Neumeier als auch Kylián gehören zu den führenden Choreographen der
Gegenwart.
In manchen Ländern, so etwa in der Sowjetunion, gibt es Choreographieschulen. Sie vermitteln das Handwerkliche und verkürzen den Weg zur selbständigen und schöpferischen
Arbeit.
Eine Mittelstellung zwischen der eigenen Arbeit und derjenigen eines Ballettmeisters nimmt der Choreograph dann ein, wenn er ein neu Einzustudierendes, übernommenes Ballett auf die bestehenden Verhältnisse eines
Ensembles anpasst. Es heißt dann meist im Programm „Choreographie nach ....". Choreographische Abänderungen und Umstellungen können dann nötig werden, wenn ein Tänzer aus technischen Gründen den ursprünglichen Part
nicht ausführen kann oder wenn die Zahl der zur Verfügung stehenden Tänzer für die vorgeschriebene Choreographie nicht ausreicht.
Choreographisches Recht oder Autorenrecht
Eine Choreographie ist, wie andere Kunstwerke, für eine gewisse Zeit urheberrechtlich geschützt; sie darf nicht kopiert werden und auch nicht ohne Einwilligung des Autors aufgeführt werden. George Balanchine z.B.
bestand darauf, dass seine Choreographien nur von seinen Vertrauensleuten einstudiert
werden. Immer wieder kommen
„Anleihen" bei anderen Choreographen vor und sind rechtlich schwer nachzuweisen. Eine klare, auch international wirksame rechtliche Regelung scheiterte bisher nicht zuletzt daran, dass eine eindeutige Dokumentation
der Choreographien und damit das Beweismaterial oft fehlt.
Choreologe
Für einen Choreographen, der mit dem Stellen eines neuen Balletts beschäftigt ist, ist es kaum möglich, gleichzeitig auch seine Bewegungsfolgen schriftlich zu fixieren. Daher wurde der Beruf des Choreologen bzw. der
Choreologin eingeführt, der für die Niederschrift des Balletts verantwortlich ist.
Claque, Claqueur
Darunter versteht man eine meist bezahlte Gruppe von Beifallspendern, die Erfolg oder Misserfolg einer Aufführung beeinflussen können.
Coda
Italienisch für Schwanz. Eine Coda ist der letzte Teil eines klassischen Pas de deux oder der Abschluss einer Ensembleszene eines Aktes.
Compagnie de ballet
Ballettkompanie. Der Begriff bezeichnet entweder ein selbständiges Ballettensemble oder das Ballettensemble eines Theaters.
Corps de ballet
Französische Bezeichnung für die Gruppentänzer, die zusammen mit den Solisten das Ballettensemble bilden. Das Engagement als Gruppentänzer ist eine praktische Schule des Tänzers auf der Bühne für die Bühne und
bildet somit den Grundstein für eine Entwicklung zum Solisten.
Coryphees
Die Chorführer im altgriechischen Schauspiel wurden Koryphäen genannt. Im Ballett werden so die Vortänzerinnen der Gruppentänzerinnen in der Pariser Oper bezeichnet.
Coup de pied
Das Standbein ist nach außen gerichtet. Die Ferse des zweiten Beines liegt auf dem Knöchel des Standbeines. Die Zehen stützen sich auf den Boden.
Creation
Französisch für Schöpfung. Unter einer Creation versteht man eine Uraufführung.
Croisé
In dieser Position befindet sich der Körper ebenfalls schräg zum Publikum. Das Spielbein kreuzt vor oder hinter dem Körper. |